Das Kannenbäckerland ist eine Kulturlandschaft im südwestlichen Westerwald, die nicht durch Landschaftscharakteristika, sondern durch eine gemeinsame Industrievergangenheit gebildet wird. Das Kannenbäckerland zieht sich vom Rheintal im Westen bis an den Oberen Westerwald im Osten und wird südlich von der Montabaurer Höhe im Naturpark Nassau und nördlich vom Naturpark Rhein-Westerwald begrenzt.
Das Kannenbäckerland ist ein gern besuchtes Wandergebiet. Kein Wunder, führen doch der Rheinsteig ebenso wie der ältere Rheinhöhenweg durch die Region. Weitere bekannte Fernwanderwege sind der Limes-Wanderweg, der Westerwald-Hauptwanderweg III und der Westerwald-Hauptwanderweg IV. Darüber hinaus gibt es viele schöne Rundwanderwege: Das sind die 7 schönsten Rundwanderwege im Kannenbäckerland.
Wirges ist geprägt durch den Abbau von Ton. Verschiedene mittlerweile stillgelegte Tongruben wie der Erbsengarten bei Staudt sind heute schöne Wanderziele mit interessanten Natureindrücken. Auch in Moschheim am imposanten Vulkankegel Malberg (422m) wurde jahrelang Rohmaterial für die Glasherstellung gewonnen. In Siershahn dokumentiert das Tonbergbaumuseum in einer ehemaligen Grubenanlage den technischen Teil der Tongewinnung. Wirges selbst ist Standort der Pfarrkirche St. Bonifatius, die aufgrund ihrer Dimensionen auch Westerwälder Dom genannt wird.
Die Ransbacher Mulde schließt sich westwärts an. Landschaftlich unterscheiden sich drei Gebiete: Die Töpferstadt Ransbach-Baumbach, die Haiderbachgemeinden Breitenau, Deesen, Wittgert und Oberhaid im Norden und die Nauorter Hochfläche im Westen. In Ransbach-Baumbach lohnt auf jeden Fall ein Ausflug zu den Landshuber Weihern und ins Sumpfquellgebiet des Brexbachs. Richtung Haiderbach ins Tal der Sayn kommt man in schöne waldreiche Gegenden und erreicht u.a. das Hofgut Adenroth mit dem Blumenthalsweiher und den Rembserhof. Nauort liegt im Burgendreieck von Isenburg, Sayn und Grenzau. Der Ort profitierte von den Bimsablagerungen, was ihm neben der Tonverarbeitung ein zweites industrielles Standbein verschaffte.
Die Kannenbäckerstadt Höhr-Grenzhausen liegt auf der Kannenbäcker Hochfläche und ist seit alters her Zentrum der weiterverarbeitenden Industrie. Noch heute arbeiten zahlreiche Handwerksbetriebe, die bei einem Rundgang auf den Spuren der Keramik vom Keramikmuseum Westerwald aus entdeckt werden können. Nördlich von Höhr-Grenzhausen liegt in Hilgert das ehemalige Zentrum der Pfeifenbäcker – der Hersteller der beliebten weißen Tonpfeifen. Ein bliebtes Ausflugsziel im Brexbachtal ist die Ruine der Burg Grenzau mit dem einzigen dreickigen Bergfried auf deutschem Boden. Im Süden liegt das Limes-Dorf Hillscheid. Der nachgebaute Limes-Turm und die rekonstruierten Grundmauern eines alten Kastells werden begleitet von einem kleinen Museum und einem römischen Garten.
Am Rhein liegt das Sayner Land, der Umschlagplatz für die Tonprodukte aus Ransbach-Baumbach und Höhr-Grenzhausen. Vallendar ist heute Sitz der Otto Beisheim School of Management und – am Berg Schönstatt gelegen – der Schönstatt Bewegung, einer katholischen Organisation, die von Pater Josef Kentenich gegründet worden ist. Verlässt man Vallendar über Weitersburg kommt man über die Höhe mit schönem Rheinblick nach Bendorf. Wendet man sich von Bendorf wieder in Richtung Westerwald kommt man nach Sayn. Hier wartet nicht nur die Burg Sayn – der frühere Stammsitz des Hauses Sayn-Wittgenstein – auf einen Besuch. Die restaurierten Schlossanlagen mit dem Landschaftspark und der Garten der Schmetterlinge sollten bei keiner Reise durch das Kannenbäckerland fehlen.
Der Stoff, aus dem die Kannen sind, ist der Ton, der sich im Westerwald in dem größten zusammenhängenden Tonvorkommen Europas findet. Bereits die Kelten und Römer nutzten den Werkstoff, um daraus Gebrauchs- und Ziergegenstände zu fertigen. Aus dieser Zeit leitet sich auch der Name „Euler“ ab, wie sich die Töpfer heute noch nennen. Der Name Euler kommt vom lateinischen „aula“, das neben der Bedeutung „Hof“ oder „Saal“ (daher die Schul-Aula) auch „Topf“ heißt.
Das Euler-Handwerk begann seinen Siegeszug nach dem Dreißigjährigen Krieg. Neben einfachen Gebrauchsgegenständen wurden zunehmend auch Kunstgegenstände gefertigt. Das lag am Zuzug von Handwerksmeistern aus anderen Regionen Deutschlands. So bildete sich schnell etwas, was man heute Kompetenzzentrum nennen würde: Wer aus Ton hochwertige Keramik brennen wollte, ging ins Kannenbäckerland.
Die Hauptorte der Tonindustrie entwickelten sich von den Hauptabbaugebieten bei Wirges hinunter zum Rhein. In Wirges wurde gefördert, in den westlichen Gemarkungen Höhr-Grenzhausen und Ransbach-Baumbach verarbeitet und am Rhein bei Bendorf und Vallendar gelagert und in die Absatzmärkte transportiert. Entlang dieser Wertschöpfungskette von Ost nach West drehte sich fast alles über Jahrhunderte um das weiße Gold, und deshalb wird die Region dieser fünf Gemeinden seit dem 18. Jahrhundert als Kannenbäckerland bezeichnet.
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