Auf dem Dach Nordrhein-Westfalens – dem Kahlen Asten (842m) – beginnt die fünfte Etappe des Hansewegs, der von Soest durch den Arnsberger Wald und das Hochsauerland zum Edersee im Waldecker Land führt. Wir verabschieden uns vom Astenturm und verlassen den Berg der Westfalen in östliche Richtung, passsieren wenig später die Landstraße und treffen dann auf die Quelle der Sonneborn.
Die Sonneborn ist einer der beiden Quellflüsse der Nuhne, die in Züschen durch den Zusammenfluss von Sonneborn und Ahre entsteht und dann nach insgesamt 36km bei Frankenberg in die Eder mündet und damit zur Weser hin entwässert.
Parallel zur Landstraße wandern wir am Nordhang der Kappe (776m) in Richtung Winterberg. Die Kappe wird in der touristischen Vermarktung auch gerne Erlebnisberg genannt. Hier gibt’s Skipisten, die Winterberger Bobbahn, den Bikepark Winterberg, einen Kletterwald, eine Sommerrodelbahn und die Panorama-Erlebnis-Brücke.
Über den Philosophenweg genannten Spazierweg leitet der Hanseweg dann hinein nach Winterberg, dem touristischen Herz des Hochsauerlands. Was heute der Tourismus ist, war – natürlich auf etwas kleinerem Niveau – im Mittelalter der Handel. Winterberg war Mitglied der Hanse und profitierte davon, dass sie im Schnittpunkt zweier alter Handelsstraßen lag: der Heidenstraße von Köln nach Leipzig und der Heerstraße von Frankfurt nach Soest.
Über die Bahnhofstraße verlässt der Hanseweg Winterberg und begleitet jetzt ein Stück lang den Rothaarsteig hinauf zum Ruhrkopf (696m). Hier entspringt die Ruhr, neben Rhein und Weser der wichtigste Fluss in Nordrhein-Westfalen. Ein schöner Rastplatz an der Ruhr-Quelle lädt ebenso zum Verweilen ein wie die Rothaarsteig-Erlebnisstation „Wald als Wirtschaftsraum“.
Über den Böhl (721m) geht es weiter nach Küstelberg. Gegenüber der Kirche steht eines der schönsten Fachwerkhäuser im Sauerland, das Haus Ewers. Es wurde 1749 erbaut und wird durch ein mächtiges Satteldach gekrönt. Hier im Haus Ewers gastierte auch öfters Henriette Davidis, die 1844 das erste deutsche Kochbuch für den Hausgebrauch veröffentlichte. Daher wundert es nicht, dass in diesem Standardwerk einige typische Sauerländische Rezepte vorgestellt werden etwa das Kalbfleisch in Gelee nach Küstelberg Art oder die Küstelberger Teufelssauce.
Der Hanseweg passiert dann nordöstlich den Schlossberg (790m), kreuzt die Landstraße von Winterberg nach Medebach und führt westlich am Engelsmann Kopf (501m) vorbei nach Glindfeld. Hier wurde bereits 1298 ein Kloster eingerichtet, das 1499 bis zur Auflösung 1804 von den Kreuzherren genutzt wurde. Zum Kloster Glindfeld gehörte auch ein Klostergut, das heute auf den Namen Villa Mirke hört und ein beliebter Ort für kulturelle Veranstaltungen in der Medebacher Bucht ist.
Über den alten Kreuzweg, der vom ehemaligen Kloster Glindfeld über den Kahlen (492m) nach Medebach führt, geht es weiter. Etwa auf halber Strecke erreicht der Hanseweg die Kapelle auf dem Kahlen, die 1717 durch die Kreuzherrenbrüder des Klosters Glindfeld erbaut wurde. Der ursprüngliche, barocke Bau brannte jedoch nach einem Blitzeinschlag nieder, nur der barocke Marmoraltar wurde gerettet. Zwei Jahre nach dem Brand, 1912, entstand eine neue Kapelle auf dem Kahlen in neugotischem Stil, die seither von zahlreichen Wallfahrern besucht wurde.
Wenig später trifft der Hanseweg dann in Medebach ein. Medebach war wie Winterberg Mitglied der Hanse und im Mittelalter ein wichtiger Handelsort für den weiteren Umkreis. Medebach galt seinerzeit als der östlichste Punkt im Einflussbereich des Kölner Erzbischofs, weshalb die Stadt gut gesichert war – was ihr allerdings auch nicht viel half, als die Truppen im Dreißigjährigen Krieg öfters durchmarschierten.
Zum Abschluss der Wanderung bietet sich ein Besuch im Städtischen Museum Medebach an, das 1989 in einem Bürgerhaus aus dem 18. Jahrhundert eingerichtet wurde. Gezeigt werden archäologische Funde und Gegenstände des alltäglichen Lebens in der Vergangenheit. Schwerpunkt ist der Wandel von einer Ackerbürgerstadt zu der stark vom Tourismus geprägten Gemeinde.
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