Der Taunus bei Wetzlar – naturräumlich korrekt der Wetzlarer Hintertaunus – ist das Gebiet, das an der Mündung von der Dill in die Lahn bei Wetzlar den nordöstlichsten Zipfel des Taunus markiert. Begrenzt durch die Lahn im Norden, den Solmsbach im Westen und den Kleebach im Osten wird der Wetzlarer Taunus vor allem durch die namensgebende Stadt Wetzlar geprägt.
Wetzlar liegt im Schnittpunkt von Westerwald, Oberhessen und Taunus. Der Taunus erstreckt sich südlich der Lahn, der Westerwald nördlich der Lahn und westlich der Dill, das Oberhessische Bergland nördlich der Lahn und östlich der Dill. Höchste Erhebung der Stadt Wetzlar ist der Stoppelberg (402m) im Stadtteil Nauborn. Ihn ziert der 1929 errichtete Aussichtsturm mit schönem Blick auf das Lahntal.
Wetzlar liegt verkehrsgünstig an den beiden Autobahnen A 45 und A 480, ist Hauptsitz der Kreisverwaltung des Lahn-Dill-Kreises und ein wichtiges Industrie- und Handelszentrum Hessens. Wetzlar besitzt zwölf Stadtbezirke, die die Kernstadt bilden, sowie die acht Stadtteile Naunheim, Blasbach, Hermannstein (nördlich der Lahn) und Garbenheim, Münchholzhausen, Dutenhofen, Nauborn und Steindorf südlich der Lahn im Taunus.
Die Stadtteile kamen 1979 zu Wetzlar. Zwei Jahre zuvor wurden im Zuge der Gebietsreform zunächst Wetzlar und Gießen zur neuen Stadt Lahn zusammengelegt. Die Großstadt mit 156.000 Einwohnern hatte gerade einmal 31 Monate Bestand und wurde dann aufgrund massiver Bürgerproteste wieder aufgelöst. Länger hielt sich das damals neu eingeführt Kfz-Kennzeichen „L“, das bis 1990 für den Lahn-Dill-Kreis genutzt wurde, bis nach der Wiedervereinigung Leipzig der Kennbuchstaben erhielt und das „Land der Könige“ nunmehr mit der Kennung LDK auf deutschen Straßen unterwegs ist.
Mit dem Bau des Wahrzeichens der Stadt - dem Wetzlarer Dom - wurde 1230 begonnen. Der Dom war Nachfolger einer bereits 897 geweihten Erlöserkirche. Heute ist der Dom das weithin sichtbare Wahrzeichen von Wetzlar und thront in seiner markanten Bauart über der historischen Fachwerk-Altstadt.
In seiner Eigenwerbung nennt sich Wetzlar aber nicht Domstadt, sondern Goethestadt und Optikstadt. Den Bezug auf Goethe verdankt Wetzlar einer noch nicht mal halbjährigen Praktikantentätigkeit Goethes am Reichskammergericht, das von 1689 bis zu seiner Auflösung 1806 Sitz des höchsten Gerichts im Heiligen Römischen Reich war.
In seinem persönlichen Sturm und Drang lernte Goethe in Wetzlar Charlotte Buff kennen, die das Vorbild der Lotte in Goethes erstem Beststeller wurde: Die Leiden des jungen Werthers. So wurde Wetzlar noch über das Gericht hinaus international bekannt, was lehrt, das auch Praktikanten einen wesentlichen Beitrag zu Außendarstellung und wirtschaftlichem Erfolg beitragen können.
Optikstadt ist Wetzlar aufgrund der Leitz-Werke geworden. In Wetzlar wurde 1913 von Oskar Barnack die erste Kleinbildkamera der Welt entwickelt, die Leica, als Abkürzung für Leitz Camera. Grund für die Entwicklung war die Notwendigkeit, eine mobile Kamera zu haben, denn Oskar Barnack war ein leidenschaftlicher Wanderer, den es immer wieder in den Taunus zog und der dafür keine aufwändigen Ständerkameras mitschleppen wollte. Seit 2008 kann man sich auf dem Optikparcours über die Geschichte der optischen und feinmechanischen Industrie in Wetzlar informieren.
Neben der optischen Industrie war Wetzlar auch über Jahrhunderte Standort der Eisenerzgewinnung und -verarbeitung. Vor allem durch die Verlegung des Hauptsitzes der Buderus-Werke zur Mitte des 19. Jahrhunderts nach Wetzlar wurde die Domstadt zum wichtigsten Arbeitgeber zwischen Frankfurt und Kassel.
Ebenfalls im 19. Jahrhundert wurde Wetzlar an die so genannte Kanonenbahn angeschlossen. Als Kanonenbahn wird im Volksmund die militärstrategische Eisenbahnstrecke zwischen Berlin und Metz über Güsten, Wetzlar, Koblenz und Trier bezeichnet. Der Bahnhof der Kanonenbahn war in Garbenheim. Der Personenverkehr auf dieser Strecke wurde 1980, der Güterverkehr 1991 eingestellt. Die Bauwerke der Kanonenbahn sind teilweise unter Denkmalschutz gestellt.
Dom, Goethe, Leica, Reichskammergericht, Fachwerkaltstadt, Schnittpunkt von Taunus, Westerwald und Oberessen: Wetzlar ist immer eine Reise wert, weshalb die Stadt 2012 bereits zum zweiten Mal Ausrichter des Hessentags wurde.
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