Was für England Robin Hood und der Sherwood Forest, ist in Deutschland der Schinderhannes und die Wälder von Hunsrück und Taunus. Auch wenn es an der Realität vorbeigeht, hält sich doch vielfach die Mär von dem tapferen Räuberhauptmann, der ein Freund der einfachen Leute war und sich nur bei den Pfeffersäcken bediente.
Dieses Image verdankt der Serienstraftäter insbesondere dem 1958 erschienen Kinofilm, bei dem Curd Jürgens den Schinderhannes und Maria Schell das Julchen gaben: anstatt brutaler Verbrechen heldenhaftes Epos mit Treue, Liebe und großem Gefühl. So entstehen nationale Helden.
Eines ist auf jeden Fall unbestreitbar: Der Name Schinderhannes verspricht einige Aufmerksamkeit, weshalb der früher als Rucksackwanderweg Hochtaunus bekannte Wanderweg seit einiger Zeit unter dem Namen Schinderhannespfad firmiert und durchgängig neu ausgeschildert wird.
Der Schinderhannes wurde unter dem bürgerlichen Namen Johannes Bückler 1779 in Miehlen im Hintertaunus geboren. Später siedelte die Familie nach Merzweiler im Hunsrück um. Der junge Johannes geht in die Lehre bei einem Abdecker – und erhält so seinen Spitznamen Schinderhannes. Schon mit 15 erstmals straffällig begeht er zahlreiche Viehdiebstähle und als Zwanzigjähriger wird er verhaftet und in den Pulverturm von Simmern eingesperrt. Er flieht und treibt weiter sein Unwesen, u.a. auf der Schmidtburg bei Kirn, bis er 1802 im Hochtaunus zwischen Wolfenhausen und Haintchen festgenommen wird.
Da es 1802 noch keine elektronische Verbrecherkartei gab, erkannte man zunächst aber nicht, wen man da erwischt hatte. Der unbekannte Verbrecher wurde daher erst einmal nach Runkel und dann nach Limburg gebracht. Erst hier wurde der Schinderhannes enttarnt und dann nach Frankfurt überführt. Dort übergab man den Räuber den französischen Behörden, die linksrheinisch das Sagen hatten. In Mainz wurde der Schinderhannes dann im heutigen Stadtpark mit der Guillotine hingerichtet.
Die Wegführung des Schinderhannespfads im Hochtaunus hat allerdings nicht allzuviel mit der Geschichte des Räuberhauptmanns gemein, sondern nutzt nur den werbeträchtigen Namen. Das macht die große Rundtour durch den östlichen Taunus aber keinesfalls weniger attraktiv. Es gibt wohl keine bessere Möglichkeit, den Hochtaunus zu erkunden, als auf dem Schinderhannespfad, der vom Lahntal bis zum Taunuskamm reicht und viele Sehenswürdigkeiten in die Wegstrecke einbindet.
Beginnen kann man die Rundtour z.B. in der Goethestadt Wetzlar. Von hier geht es dann durch das Hüttenberger ins Usinger Land. Am Freizeitpark Lochmüle und dem Römerkastell Saalburg vorbei geht es in die Hohe Mark bis an nördlichen Rand des Main-Taunus.
Über Eppstein steuert der Schinderhannespfad den Feldberg an und passiert am Roten Kreuz am Hang des Kleinen Feldbergs (826m) den Taunuskamm. Über den Pferdskopf (663m) führt der Schinderhannespfad durch das Weiltal ins Weilburger Lahntal. Vorbei an der Kubacher Kristallhöhle und dem Tiergarten Weilburg geht es dann ins Solmser Land und retour nach Wetzlar.
Auf dieser Seite bieten wir den gesamten Wegeverlauf des Schinderhannespfads kostenfrei als GPS-Track für Navigationsgeräte (*.gpx) oder Karten-Anwendungen wie GoogleMaps und GoogleEarth (*.kml). Die zehn Tagesetappen auf dem Schinderhannespfad werden jeweils auf eigenen Seiten im Detail beschrieben. Auf diesen Seiten lassen sich dann auch die einzelnen Etappen als GPS-Tracks für mobile GPS-Empfänger speichern.
Wanderatlas-Empfehlung: Auf der ersten Etappe folgt der Wanderer den Spuren des jungen Werthers: Vom Reichskammergericht und dem Lottehaus in Wetzlar bis zum Goethehaus in Volpertshausen. Schöne Aussichten genießt man vom Stoppelberg (402m) und der Brühlsbacher Warte.
Wanderatlas-Empfehlung: Der Hausbergturm bei Butzbach bietet einen phantastischen Panoramablick auf Hochtaunus und Wetterau. Später geht es in das junge Dorf Wiesental. Es entstand nach dem Zweiten Weltkrieg. Zuvor befand sich hier ein von Albert Speer geplantes Führerhauptquartier, das von den Allierten 1945 zerstört wurde.
Wanderatlas-Empfehlung: Die Limes-Etappe auf dem Schinderhannespfad führt entlang der alten römischen Grenzbefestigung zur Saalburg, dem einzigen Kastell am UNESCO-Weltkulturerbe, dass im originalen Grundriss komplett wieder aufgebaut wurde und heute das Saalburgmuseum beherbergt.
Wanderatlas-Empfehlung: Der Bad Homburger Hirschgarten im Stadtteil Dornholzhausen ist ein beliebtes Ausflugsziel im südlichen Hochtaunus und der Schinderhannespfad führt mitten hindurch. Am Zielpunkt in Kronberg kann man vom 42m hohen Bergfried der Burg Kronberg einen fantastischen Blick ins Rhein-Main-Gebiet genießen.
Wanderatlas-Empfehlung: In Bad Soden gibt es über dreißig Quellen, zehn davon als Heilquellen klassifiziert. Der Schinderhannespfad passiert zwei Bad Sodener Parks mit Quellen u.a. der feinperligen Champagnerquelle. Kurz vor Schluss der Etappe bietet der Kaisertempel bei Eppstein einen tollen Ausblick ins Rhein-Main-Gebiet.
Wanderatlas-Empfehlung: Die Feldberg-Etappe führt über den Taunushauptkamm am Kleinen Feldberg (826m) vorbei. Hier entspringen Emsbach und Weil und man kann die Reste eines alten Römerkastells am Limes bewundern.
Wanderatlas-Empfehlung: Der Aussichtsturm auf dem Pferdskopf (663m) liegt am Weg und bietet einen phantastischen Rundblick über den Taunuskamm. Später erreicht der Schinderhannespfad Schloss Neuweilnau. Besonders sehenswert sind das malerische Torgebäude von 1565-66 mit Zwerchhäusern und Fachwerkgalerie an der Hofseite. Der romantische Schlossgarten mit Panoramablick auf das Weiltal lädt zum Flanieren ein, ist allerdings nur zu den üblichen Bürozeiten geöffnet.
Wanderatlas-Empfehlung: Bei Wolfenhausen wurde der Schinderhannes 1802 festgenommen. Die Region zwischen Goldenem Grund und Weiltal war quasi die letzte Wirkungsstätte des Schinderhannes. Zielpunkt der Etappe ist Aumenau, eines der Zentren des Abbaus von Lahnmarmor.
Wanderatlas-Empfehlung: Weilburg gilt als die Perle an der Lahn. Das Weilburger Schloss gehört zu den größten und wichtigsten Barockschlössern in Hessen und ist zusammen mit der Altstadt rund um den Marktplatz und dem Schlosspark hoch über dem Lahntal einen längeren Aufenthalt wert. Am Ende der Tour kann man in Kubach in die einzigartige Kristallhöhle einfahren.
Wanderatlas-Empfehlung: Das romantischen Phantasieren geschuldete Schloss Braunfels und der charmante Tiergarten in Braunfels sind ideal für eine längere Pause. Von der Burgruine Kalsmunt genießt man später abschließend einen schönen Blick auf die Domstadt Wetzlar.
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