Mit der zehnten Etappe des Rheinsteigs verlässt man den Bopparder Hamm und genießt ein Wegstück, das vor allem dem Wandern und dem Naturerlebnis dient, denn der kulturelle Höhepunkt der Tour steht mit der Marksburg erst am Ziel in Braubach auf dem Programm.
Von Osterspai führt der Rheinsteig unterhalb von Schloss Liebeneck in die Berghänge. Am Westhang des Dinkholder Bergs (282m) entlang kommt man ins Dinkholder Bachtal mit seinem Sauerbrunnen. Eine Analyse von 1565 besagt, dessen Wasser werde „für den täglichen Trunk genutzt, um die Nachwirkung gestriger Trunkenheit aufzulösen“ – nicht schlecht, bewegen wir uns doch nach wie vor in einer Region, in der der regelmäßige Genuss eines edlen Schoppen Weins nicht schwerfällt.
Weiter geht es mit dem Rheinsteig hoch über die Kämme der Rheinberge, bis endlich die Marksburg in den Blick gerät. Zuvor kommt man aber an der am Südrand liegenden Philippsburg vorbei, die als repräsentatives Wohnhaus von den Herren auf der Marksburg 1568-71 erbaute wurde. Für einige Jahre diente die Philippsburg sogar dem Landgrafen Johann der Streitbare als Residenz.
Die Marksburg selbst steht auf einem Schieferkegel in 160m Höhe und wurde in allen Kriegswirren, die es am Rhein gab, nie zerstört. Deshalb gilt sie heute als Musterbeispiel des mittelalterlichen Burgenbaus und diente als Vorbild für Phantasie-, Modellbau- und Spielzeugburgen. In den 1990ern wurde die Burg sogar im Deutschen Kulturdorf Ueno auf der japanischen Insel Miyako-jima originalgetreu ohne Torhaus und Zwinger nachgebaut, nachdem der geplante Verkauf, Abtransport und Neuaufbau von den Burgherren abgelehnt wurde.
Errichtet wurde die Marksburg im frühen 12. Jahrhundert. Später wurde sie zum Witwensitz der Landgrafen von Hessen umfunktioniert und wurde in den Auseinandersetzungen der Koalitionskriege vom Militär genutzt. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten bietet die Marksburg heute als Burgmuseum ein geschlossenes Bild einer authentisch erhaltenen spätmittelalterlichen Burganlage. Im romanischen Palas hat die Deutsche Burgenvereinigung ihre Geschäftsräume und Büros, während die gesamte übrige Anlage zur Besichtigung freigegeben ist.
Das Burgmuseum, das an Spitzentagen bis zu 6.000 Besucher empfängt, ist didaktisch gut aufbereitet und bietet u.a. Zugang in die Weinkeller, in die Burgküche mit Feuerstelle und Drehspieß, in die kleine Kemenate, den einzigen beheizbaren Raum der Burg, den Rittersaal mit Speisetafel und die Folterkammer im ehemaligen Pferdestall mit Pranger und Streckbank.
Von der Marksburg führt ein Fußweg hinab nach Braubach. Die kleine Stadt am Rhein strahlt mit ihren Fachwerkhäusern, den Resten der alten Stadtmauer und zwei Kirchen aus dem 13. Jahrhundert ein solide Gemütlichkeit aus.
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