Die Rheinsteig-Etappe 6 startet in Lorch am Beginn des als Welterbe von der UNESCO geschützten oberen Mittelrheintals. Lorch ist bekannt wegen seiner Martinskirche mit Deutschlands größtem Schnitzaltar, dem mittelalterlichen Rundturm Strunk, in dem heute eine Informationsstelle für Gäste untergebracht ist, und dem Hilchenhaus.
Das Hilchenhaus war das Wohnhaus des Rheingauer Geschlechtes der Hilchen von Lorch. Es wurde 1546-72 erbaut und galt vielen als der schönste Renaissancebau am Mittelrhein. Ein Baulöwe wollte mit dem Hilchenhaus den schnellen Euro machen und die Stadtväter bewilligten in freudiger Erwartung von Gewerbesteuereinnahmen alle abstrusen Bauanträge - bis der Bauherr Pleite war. Für viel Geld aus der Welterbe-Förderung musste alles wieder zurückgebaut werden. Ein moderner Schildbürgerstreich, der Lorch bundesweite Schlagzeilen sicherte.
Der Rheinsteig verlässt Lorch mit einem steilen Aufstieg zum Nollig (331m), auf dem die gleichnamige Ruine als Teil der geplanten Stadtbefestigung wacht. Die Ruine Nollig ist in privater Hand und kann nur von außen besichtigt werden.
Der Aufstieg wird belohnt mit einer abwechslungsreichen, genussvollen Wegführung hoch über dem Rhein entlang der Weinberge bis ins Retzbachtal. Hier schlägt der Rheinsteig einen kleinen Haken, bis er am Westhang des Engweger Kopfs (356m) wieder an den Strom führt und den Aussichtspunkt Wirbeley erreicht mit einem hervorragenden Blick auf die Rheininsel Bacharacher Werth und den Weinort Bacharach mit der mächtigen Burg Stahleck im Hintergrund.
Der Rheinsteig nähert sich dem Niederthal, einem historischen Grenzbach, der heute die Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz trennt. Früher standen sich hier die Galgen des Mainzer und des kurpfälzischen Hochgerichts gegenüber und grüßten sich schauerlich. Heute lädt hier ein Rastplatz zum Verweilen ein.
Das Niederthal verlässt der Rheinsteig mit einem kräftigen Anstieg über die Serpentinen des Paul-Claus-Pfads hinauf. Schöne Natureindrücke werden auf den beiden Schlenkern ins Schenkelbachtal und ins Volkenbachtal mitgenommen.
Zwischen Volkenbachtal und dem nördlich gelegenen Blüchertal, durch das interessanterweise ein Gewässer namens Holzbach fließt, liegt die Kauber Platte, die im Hinterland bis auf 376m ansteigt. Das Blüchertal verdankt seinen Namen dem Vorstoß von Feldmarschall Blücher in der Neujahrsnacht 1814, der vom Taunus hinab durch das Tal des Holzbachs an den Rhein gegen die Truppen Napoleons vorstieß.
Zum Rhein hin trägt die Kauber Platte auf einem Felssporn etwa 110m über der Stadt Kaub die Ruine der Burg Gutenfels. Sie ist ein selten gut erhaltenes Beispiel des staufischen Burgenbaus aus dem frühen 13. Jahrhundert. Napoleon ließ die Burg 1806 sprengen und erst 1889-1892 wurde sie wieder saniert, wobei die ursprüngliche Bausubstanz und der Ruinencharakter weitgehend erhalten blieben. Bei der Burg handelt es sich um eine Frontturmburg mit 35m hohem quadratischen Bergfried und einem dreigeschossigen Wohnbau.
Zuvor hat der Rheinsteig auf seinen Pfaden öfters den Blick auf eine kleine Rheininsel mit einer Burg freigegeben. Es handelt sich dabei um die Pfalz bei Kaub, den Pfalzgrafenstein. Sie diente als Schutzstelle, um sicherzustellen, dass Rheinschiffer auch wirklich ihre Zollgebühren in Kaub zahlen. Burg Pfalzgrafenstein gehört neben der Marksburg und der Burg Boppard zu den wenigen nie zerstörten Burgen im oberen Mittelrheintal. Die Burg wurde in ihrer Geschichte auch kaum verändert, was sie zu einem besonderen Zeugnis vergangener Zeiten macht.
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