Nachdem der Wupperweg auf seiner ersten Etappe durchs Land der Pulvermühlen und auf der dritten Etappe entlang der früheren Textilindustrien Wirtschaftsgeschichte hautnah vermittelt hat, geht es jetzt ins Land der Schmieden und Schleifkotten. Startpunkt der Etappe ist am Müngstener Brückenpark, der 2006 eingerichtet wurde.
Direkt am Anfang des Brückenparks Müngsten liegt der Schaltkotten, in dem im 16. Jahrhundert Schwerter und Degen geschliffen wurden. Ähnlich wie heute wurde damals bereits ein Teil der Wupperströmung in einem eigenen Graben zum Antrieb der Schleifsteine genutzt. Das heute im Brückenpark stehende Gebäude ist nach einem Brand um 1900 aus Ziegelsteinen neu aufgebaut worden und beherbergt eine Schmiede. Vis-a-vis am anderen Ufer der Wupper sieht man mitten im Wald den Diederichstempel stehen, ein Aussichtspunkt, der 1901 eingerichtet worden ist.
Der Bau des Diederichstempel steht im direkten Zusammenhang mit dem Bau der Müngstener Brücke, der höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands. Diese wurde 1894-97, damals noch unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Brücke, erbaut und überspannt in 107m Höhe die Wupper. Vom Diederichstempel kann man die Müngstener Brücke gut einsehen, aber noch imposanter ist es, wenn man im Müngstener Brückenpark direkt unterhalb der mächtigen Stahlkonstruktion steht, die durch 950.000 Nieten miteinander verbunden sind.
Hat man die Müngstener Brücke hinter sich, erreicht man die Schwebefähre im Müngstener Brückenpark. Die Müngstener Schwebefähre ist ein Unikat, das speziell für den Müngstener Brückenpark entwickelt wurde. Sie ist nach Art einer Draisine ausgestattet. Gemeinsam mit den Fährleuten helfen einige Fahrgäste das andere Ufer mit Muskelkraft zu erreichen. Bereits in den ersten beiden Betriebsjahren setzten 200.000 Fahrgäste über und wechselt damit nicht nur das Ufer, sondern auch die Stadt: Rechts der Wupper ist man in Solingen, links der Wupper in Remscheid.
Der Wupperweg bleibt auf Solinger Grund und folgt der Wupper flussabwärts zum Wiesenkotten. Heute ein nettes Ausflugslokal, wurden hier im 18. Jahrhundert Messer geschliffen. Nachdem der Wiesenkotten 1847 abbrannte, errichtete man die Waldgaststätte und der Gastwirt baute auf eigene Kosten 1893 eine Fußgängerbrücke über die Wupper. Die nimmt auch der Wupperweg und begleitet die Wupper nun linksseitig.
Das nächste Ziel ist Burg an der Wupper, seit 1975 ein Stadtteil von Solingen. Zuvor war Burg über Jahrhunderte eine eigene Freiheit und für 250 Jahre Residenz der Grafen und Herzöge von Berg, also quasi die Hauptstadt des Bergischen Lands. Einen Abstecher hinauf zum Schloss Burg, der größten restaurierten Burganlage in ganz Nordrhein-Westfalen, kann man vom Wupperweg aus gut mit der Seilbahn Burg machen. Die 1952 eröffnete Seilbahn befördert jährlich rund 200.000 Gäste hinauf zum Schloss Burg, in dem heute u.a. das Bergische Museum untergebracht ist. Ohne Seilbahn muss man ein bisschen Muskelkraft aufwenden, aber das lohnt sich und kann mit einer gastronomischen Pause verbunden werden.
Der Wupperweg folgt ab Burg weiter der Wupper und kommt über den Wohnplatz Glüder zum Balkhauser Kotten. Der Balkhauser Kotten ist einer von nur noch zwei weitgehend im Original erhaltenen Schleifkotten an der Wupper. Die Stadt Solingen richtete im Balkhauser Kotten das Schleifermuseum ein, das mit originalen Gerätschaften zeigt, wie einst mit der Kraft der Wupper Messer und Waffen geschärft wurden.
Vorbei an verschiedenen weiteren Kotten folgt der Wupperweg dem Flusslauf weiter westwärts bis zum Etappenziel, dem Wipperkotten, der an der Einmündung des Weinsberger Bachs in die Wupper liegt. Hier arbeiten heute die letzten Solinger Schleifer noch mit Wasserkraft – ein beeindruckendes Bild. Und wenn gerade nicht geschliffen wird, kann man sich einfach ans Wasser setzen und einen der schönsten Abschnitte der Wupper genießen.
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